1. Juni 2015 –

Besuch im Institute for the Future (IFTF)

Seit über 45 Jahren widmet sich das unabhängige Forschungsinstitut in Palo Alto der Zukunft: In Langzeitstudien und eigens entwickelten Forschungsmethoden werden jene Themen ausgeleuchtet, die für die Menschheit und unseren Planeten von Bedeutung sind. So auch die Land- und Ernährungswirtschaft. Unter anderem wird der Frage nachgegangen, in welchem Ausmass Technologie den Agro Food-Bereich verändern wird. Devin Fidler, Forschungsdirektor am IFTF, zeigte auf, dass wir am Beginn einer Entwicklung stehen, die vieles neu gestalten wird. Das vielzitierte „Internet der Dinge“ ist nur der Anfang, ein erster Schritt in eine Welt, in der wir über alle Grenzen hinweg interagieren – Menschen mit Menschen, Maschinen, Natur und umgekehrt. Das sogenannte „Age of Networked Matter“ wird die Komplexität unserer Welt einfach abbilden und ein Ökosystem generieren, dass uns diese Vielschichtigkeit in verständlicher Art und Weise erschliesst. Auch die Land- und Ernährungswirtschaft wird davon auf unterschiedlichen Ebenen profitieren.

 

Fidler skizzierte vier Ebenen, für die das „Age of Networked Matter“ in unterschiedlicher Form relevant wird:

Im Mikrobereich wird personalisierte Ernährung, die auf die Genstruktur abgestimmt ist oder programmierbare Materialien jeglicher Art von Bedeutung sein

Auf der Stufe Mensch werden neue Technologien die Ernährung und Gesundheit, die Landwirtschaft oder die Energiegewinnung beeinflussen. So erinnert „intelligentes Essgeschirr“ daran, Medikamente einzunehmen oder langsamer zu essen, während selbstklebende Solarpanels auf der Haut den Akku des Geschirrs aufladen

Auf der regionalen/städtischen Ebene werden Drohnen in jeglicher Form eine Rolle spielen. Sie werden in der Logistik und Distribution die Verschiebung des Handels auf Onlinekanäle unterstützen. Autonome LKW werden an Produktionsstätten die Aufgaben übernehmen, die kleinere Drohnen in Lagerhäusern ausführen.

Im globalen Bereich werden Metasimulationen ermöglichen, das Wetter und weitere Einflüsse auf die Land- und Ernährungswirtschaft vorauszusagen und neue Handlungsspielräume zu eröffnen. Auch die Politik profitiert von der Prognostizierbarkeit von Ereignissen. So könnte beispielsweise frühzeitig auf eine drohende Dürre reagiert werden

 

Die Forschung am IFTF Food Futures Lab nimmt sich verschiedener Gebiete an:

  • Darstellung der Landkarte neuer Technologien, sozialer Verhaltensweisen und wissenschaftlicher Durchbrüche, die das globale Nahrungsmittelsystem prägen
  • Entwicklung von Prognosen, basierend auf Forschung und vorausdenkender Methoden
  • Vertiefter Einbezug der Anspruchsgruppen durch Bereitstellen von Karten, Videos und zukünftigen Produkten
  • Begünstigung von Austausch mit den Anspruchsgruppen und Erarbeitung kreativer Ansätze für die zukünftige Nahrungsmittelwirtschaft
  • Brückenbauen zwischen Gemeinschaftsinitiativen, führenden Innovatoren und grossen Organisationen zur gemeinsamen, nachhaltigen Forschung
  • Katalysieren von Massnahmen, um die Zukunft schon heute anzugehen
  • Auswirkungen lokaler Produkte und Geschmäcker auf die globale Nahrungsmittelproduktion
  • Das Schaffen neuer Kategorien von Lebensmitteln durch die Zusammenführung mit Datenerhebung und -Analyse
  • Risikoreduktion in der Produktion durch Einsatz hochauflösender Mikrobiologie
  • Zusammenspiel von lokalen Spezialitäten und Kulinarik sowie ihre Auswirkungen auf Nahrungsmittelinnovationen