Regierungsrat und Frauenfelder Stadtrat unterbreiten Parlamenten Kreditbegehren

I.D. Ab dem kommenden Jahr soll mit der Umsetzung des Projektes «Agro Food Innovation Park» in Frauenfeld begonnen werden. Zur Finanzierung einer dreijährigen Pilotphase von 2016 bis 2018 beantragen der Regierungsrat des Kantons Thurgau und der Stadtrat der Stadt Frauenfeld ihren Parlamenten Kreditbegehren von insgesamt 2,55 Mio. (Kanton) bzw. 1,2 Mio. Franken (Stadt).

 

An einer Medienkonferenz vom Freitag, 18. September 2015, haben Regierungsrat Dr. Kaspar Schläpfer, Chef des Departementes für Inneres und Volkswirtschaft, Regierungsrätin Monika Knill, Chefin des Departementes für Erziehung und Kultur, sowie der Frauenfelder Stadtpräsident Anders Stokholm über den Stand der Vorbereitungsarbeiten, die vorgesehene Finanzierung und die weiteren Schritte in der Verwirklichung des Generationenprojektes informiert.

 

Aufgaben und Aktivitäten in der Pilotphase

Grundlage für die Finanzierungsanträge bildet der Bericht, den die von Regierungsrat und Stadtrat Ende des vergangenen Jahres eingesetzte Projektgruppe unter der Leitung von Meiert J. Grootes, CEO der Veripan AG in Matzingen, erarbeitet hat. Wie darin dargelegt wird, sollen in der dreijährigen Pilotphase die Pläne weiterentwickelt, etappenweise notwendige Strukturen und Infrastrukturen geschaffen, ein Netzwerk von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen aufgebaut, Kooperationen vermittelt, Serviceleistungen und Beratungen angeboten, Veranstaltungen durchgeführt, erste Projekte verwirklicht, Ansiedlungen und Start-ups gefördert sowie die längerfristige Finanzierung gesichert werden.

 

Es ist geplant, in der Pilotphase auf einzelne zukunftsgerichtete und zukunftsträchtige Trendfelder zu fokussieren. Es sind dies: «Digitalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft», «Gesund und mit Genuss alt werden» (Wellbeing), «Lebensmittelverlust/-verschwendung» (Food Losses, Food Waste) und «Lebensmittelsicherheit» (Food Safety). Durch die bewusst gewählte Aktualität der Trendfelder werden sich diese über die Zeit verändern und entsprechend angepasst, ergänzt und/oder ersetzt werden.

 

Verein als rechtliche Trägerschaft

Als rechtliche Trägerschaft des Agro Food Innovation Parks sollen der Kanton Thurgau, die Stadt Frauenfeld und allenfalls weitere Partner für die Pilotphase einen Verein gründen, dessen Vorstand für den Aufbau die strategischen Vorgaben setzt, deren Einhaltung überwacht (Controlling und Qualitätssicherung) und Verträge abschliesst. Für die operative Umsetzung soll eine Geschäftsstelle mit drei Bereichen („Netzwerke, Kooperationen und Services“, „Projekte und Bildung“ sowie „Immobilien und Infrastruktur“) geschaffen werden. Vorgesehen ist, den Verein in der definitiven Organisationsstruktur ab 2019 in eine Stiftung zu überführen.

 

Entscheid der Parlamente

An die Finanzierung der Pilotphase soll der Kanton Thurgau 2,55 Mio. Franken bezahlen (zu Lasten des Arbeitsmarktfonds), die Stadt 1,2 Mio. Franken. Weitere Mittel sollen vom Bund, von der Armee, von Sponsoren und Privaten beigetragen werden. Der jeweilige Beitrag wird dem Grossen Rat des Kantons Thurgau bzw. dem Gemeinderat der Stadt Frauenfeld unterbreitetet, der Anteil des Kantons als Bestandteil des Budgets 2016.

Damit erhalten die Parlamente die Möglichkeit, das Projekt in einem frühen Stadium zu prüfen und darüber zu befinden. Im Laufe der Pilotphase wird sich zeigen, ob das Projekt Erfolg hat und ob nach deren Abschluss weitere Mittel der öffentlichen Hand notwendig sind oder ob die Finanzierung der weiteren Projektphasen auf anderem Wege erfolgen kann.

 

 

Vorgeschichte und Standort

 

Das Projekt eines Agro Food Innovation Parks im Thurgau ist die konsequente Fortsetzung der Anstrengungen, die 2002 mit dem Vorschlag der Thurgauer Wirtschaftsverbände zur Bildung eines Kompetenzzentrums Ernährungswirtschaft ihren Anfang nahmen. Zudem ist es die folgerichtige Weiterentwicklung des bestehenden Kompetenznetzwerkes Ernährungswirtschaft, das vom Kanton Thurgau bereits auf die gesamte Nordostschweiz (mit Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen, St. Gallen und Zürich) ausgedehnt wurde. Es hat zum Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette von der Urproduktion über die Verarbeitung und die Vermarktung bis zur Wiederverwertung zu verknüpfen, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern, den Wissens- und Technologietransfer zu intensivieren und damit Innovationen zu initiieren und zu unterstützen. Genau dies sind auch die Zielsetzungen, die mit dem Projekt des Innovationsparks verfolgt werden. Mit dem Agro Food Innovation Park soll das Netzwerk in einem weiteren Entwicklungsschritt einen physischen Ort erhalten, wo in interdisziplinärer und branchenübergreifender Zusammenarbeit Neues entstehen und umgesetzt werden kann.

 

Dass der Agro Food Innovation Park in Frauenfeld eingerichtet werden soll, ist darin begründet, dass hier mit den sukzessive frei werdenden Arealen der Armee an zentraler Lage mit bester Erschliessung (Bahn, Nähe zum Flughafen, Autobahn) ein zusammenhängendes Gebiet entsteht, das für einen besonderen Zweck genutzt werden soll und mitten in der Nordostschweiz zwischen St.Gallen und Schaffhausen, zwischen Kreuzlingen-Konstanz und Zürich gelegen ist.

Statt es der zufälligen Entwicklung zu überlassen, wird mit der thematischen Ausrichtung auf die Land- und Ernährungswirtschaft die Chance genutzt, auf diesen Arealen einen Leuchtturm zu schaffen, der einerseits zu den traditionellen Stärken des Kantons Thurgau und der gesamten Nordostschweiz passt und andererseits eine zukunftsgerichtete Thematik zum Inhalt hat.

 

2015_09_18_Medienmitteilung_Medienkonferenz_Projekt_AFIP