Afip-Projektleiter Meiert J. Grootes sieht auch nach dem Abstimmungs-Nein noch Chancen für den Agro Food Innovation Park in Frauenfeld. Er setzt auf das Engagement der Wirtschaft. Bedeckt hält sich derweil die ETH Zürich.

Ein Bericht von MATHIAS FREI in der Thurgauer Zeitung vom 12. April 2016

FRAUENFELD. In Kalifornien ist Frauenfeld ein Thema – also das sonntägliche Nein des Frauenfelder Stimmvolks zum städtischen Beitrag an den Agro Food Innovation Park (Afip). ETH-Studenten befinden sich dort derzeit auf Studienreise, organisiert vom World Food System Center der ETH Zürich. Studenten, die im Rahmen des ETH-Studios dereinst in Frauenfeld praxisorientierte Forschung betreiben könnten.

Afip-Projektleiter Meiert J. Grootes weilt derzeit ebenfalls im Ausland, an einem Forum im niederländischen Eindhoven. Am Sonntagabend habe er erste Rückmeldungen aus San Francisco erhalten. Grootes bedauert das Frauenfelder Nein ausserordentlich. Aber: «Der Afip in Frauenfeld ist noch nicht gestorben.» Das Projekt sei vielmehr Opfer der Parteipolitik geworden, so seine Einschätzung.

Frauenfeld prädestiniert

Ein Innovationspark sei an sich überall in der Schweiz möglich, sagt Grootes. Aber für den Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft sei der Thurgau mit dem Areal in Frauenfeld einfach prädestiniert. Morgen Mittwoch trifft sich laut Grootes die Afip-Steuerungsgruppe, um über die Zukunft des Projekts zu diskutieren. «Wir werden verschiedene Optionen prüfen.» In seinen Plänen setzt Grootes vor allem auf die Unterstützung der Wirtschaft. Zeitdruck gebe es nun nicht mehr. Gleichwohl will er vor allem die Nahrungsmittelindustrie im Thurgau in die Pflicht nehmen. «Denn würde man nichts machen, gäbe es in zehn Jahren keine Zuckerfabrik und keine Hefe Schweiz mehr in der Region Frauenfeld», befürchtet der Afip-Projektleiter. Auf jeden Fall müsste man das Projekt neu aufgleisen. Einen Projektabbruch hielte Grootes auch darum für bedauerlich, weil seitens ETH bereits die Zusage für ein Studio stehe. Wie es mit der ETH weitergeht, ist unklar. Seitens Stadt würde wohl nichts dagegen sprechen, wenn das Afip-Projekt durch eine neue Trägerschaft und ohne Unterstützung der öffentlichen Hand weitergetrieben werden würde. Stadtpräsident Anders Stokholm sagte am Sonntag bei der Bekanntgabe des Abstimmungsresultats: «Für den Stadtrat steht weiter eine gemischte Nutzung mit Wohnen und Gewerbe im Zentrum.»

Die ETH Zürich, namentlich ETH-Präsident Lino Guzzella, hatte unserer Zeitung zwar Ende März die Pläne bestätigt, dass in Frauenfeld eine Aussenstelle geplant ist. Die Frage, ob die international renommierte Hochschule aus Zürich auch bei einem Frauenfelder Nein an ihren Plänen festhält, blieb und bleibt weiterhin unbeantwortet. Gestern hielt sich die ETH-Medienstelle bedeckt und nahm keine Stellung zum Abstimmungsresultat.

«Wer nicht wagt…»

Urs Schönholzer, Präsident des Frauenfelder Gewerbevereins, spricht von «einer verpassten Chance». Als Privatperson ist Schönholzer der Meinung, dass man nun nach dem Abstimmungs-Nein nicht den Kopf in den Sand stecken dürfe, sondern nach Lösungen suchen müsse, damit das Afip-Projekt irgendwie weitergehe. Denn: «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.» Aber so, wie er Afip-Projektleiter Meiert J. Grootes kenne, werde dieser nichts unversucht lassen, damit ein Neustart gelinge, sagt Schönholzer.

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