von Martina Pfiffner Müller:

Der Wohlstand der Schweiz wurde durch Innovationen erreicht. Mit dem AFIP – einem Ort der Innovation – bietet sich dem Kanton Thurgau die einmalige Chance, den Wirtschaftsstandort Thurgau zu stärken. Und das quasi als ,Heimspiel‘ im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft, wo der Kanton Thurgau über Kernkompetenzen verfügt! Durch gemeinsames Wirken von Wirtschaft und Wissenschaft wird es möglich sein, mit neuen oder verbesserten Produkten den hohen Ansprüchen der Konsumenten gerecht zu werden. Neuste Konsumententrends zeigen die eindeutig steigende Nachfrage nachhaltig hergestellter, schnell konsumierbarer aber gesunder Lebensmittel. Einfach verständliche Produkteinformationen und maximale Produktetransparenz sind gefragt. Mit der Generation Y zählen wir eine Konsumentengeneration, die gut informiert ist und die mit dem Markt in Kontakt tritt. Ziel ist demnach weder Gentech noch Fleisch im Reagenzglas! Traditionelle Rezepturen sind gefragt, die in grösseren Mengen und mit neuen, effizienten Technologien hergestellt werden können.

AFIP bekennt sich denn auch klar zu einer ökologischen und nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft. AFIP gibt auf die neusten Konsumentenanforderungen, aber auch auf zahlreiche andere Fragen eine Antwort.
AFIP bündelt Kräfte und bringt die richtigen Personen an den Tisch, damit exzellente Ideen und Geschäftsmodelle zu erfolgreichen Produkten heranwachsen. Die Schweiz ist nicht in der Lage, grosse Nachfragemengen abzudecken. Sie ist aber sehr wohl in der Lage, sich bezüglich der Qualität ihrer Produkte zu positionieren. Ein weiteres Ziel der Land- und Ernährungswirtschaft muss es daher sein, auch die Produktionsprozesse noch effizienter und effektiver zu gestalten. Hier sind es denn auch die ,Problemstellungen‘ der involvierten KMU, die ihre Bedürfnisse im AFIP anmelden und gemeinsam mit der Wissenschaft nach Lösungen suchen.

AFIP gibt sich neben lokalen und nationalen Innovationen zudem den Auftrag, internationale Märkte zu erschliessen. In Zeiten wachsender Nachfrage an Lebensmitteln ist dies gerechtfertigt. Und es ist der Kanton Thurgau, der über die richtigen Kompetenzen in Fragen der Land- und Ernährungswirtschaft verfügt. Er sollte in diesen Fragen daher auch an vorderster Front mitreden und mitgestalten. In Zeiten stetigen Stellenabbaus können mit dem Aufbau des AFIP neue Arbeitsplätze in unterschiedlichsten Sparten geschaffen werden.
Die Rückmeldungen der ETH signalisieren ein grosses Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit am Standort Frauenfeld. Die Wissenschaft ist angewiesen auf das Wissen der Praxis, im Gegenzug erhalten KMU einfachen Zugang zur Forschung. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches gemeinsames Wirken könnten nicht besser sein! Es wäre daher schade, diese Chance für diese einmalige Innovationsplattform nicht zu nutzen. Der Grosse Rat des Kantons Thurgau hat der kantonalen Kreditvorlage mit grosser Mehrheit zugestimmt. In der Stadt Frauenfeld ist über drei Jahre verteilt ein Projektkredit von CHF 1,2 Mio. vorgesehen. Mit diesem Kredit werden sowohl die Quartierplanung, wie auch die Anschubfinanzierung des AFIP finanziert. Damit machen Kanton und Stadt den ersten wichtigen Schritt, damit guten Rahmenbedingungen für anschliessende privat finanzierte Projekte geschaffen werden können.
Marktabschottung bedeutet Stillstand. Übernehmen wir Verantwortung für künftige Generationen und öffnen wir uns dem innovativen Markt, so wie wir Schweizerinnen und Schweizer es uns gewohnt sind.

Martina Pfiffner Müller, Vizepräsidentin Gewerbeverein Frauenfeld, Unternehmensberaterin