Oder – warum die Schweiz Innovations-Parks braucht

Drittland

Das Volks-JA zur Einwanderungsinitiative vom 14. Februar 2014 hat den Forschungsplatz Schweiz bereits heute massiv getroffen. Über viele Jahre hat sich die Schweiz einen namhaften Ruf beim Horizon 2020, dem wichtigsten EU Förderprogramm für Forschung und Innovation, aufgebaut. Die EU hat auf den Schweizer Volksentscheid vom Februar 2014 mit einer sofortigen Herabstufung der Schweiz als sog. „Drittland“ für das ab 2014 laufende Programm Horizon 2020 reagiert. Und obwohl mit der EU bis Ende 2016 eine Übergangslösung als „assoziiertes Land“ ausgehandelt wurde, ist das Ergebnis für die Schweiz leise gesagt „sehr beunruhigend“.

 

Massiver Rückgang

Laut einer am 21. Januar 2016 vom Bund publizierte Studie ging die Schweizer Beteiligung an EU Forschungs- und Innovationsprojekten innerhalb kürzester Zeit massiv zurück. Bereits durch die Herabstufung der Schweiz als „assoziiertes Land“ erhielt die Schweiz für die Periode 2014 bis 2015 nur noch 2,2% der Gelder aus dem EU-Forschungsprogramm. Beim EU Vorgängerprogramm von 2007 bis 2013 war der Schweizer Anteil mit fast 2,5 Mrd. CHF (4,2%) fast doppelt so hoch gewesen. Am deutlichsten jedoch ist der Schweizer «Abstieg» bei Projektleitungen bei den internationalen Forschungsprojekten; hier tauchte der Schweizer Anteil von 3,9% auf nur noch 0,3%. Und noch viel wichtiger: Beim Vorgänger Programm bekam die Schweiz netto rund 220 Mio. CHF mehr, als sie an das EU-Programm zahlen musste.

 

Was sind die Alternativen?

Wenn es in diesem Jahr keine Einigung mit der EU gibt, wird die Schweiz ab Ende 2016 automatisch den Status Drittland bekommen. Die Position des Forschungsplatzes Schweiz im internationalen Umfeld wäre nachhaltig geschädigt. Und wenn ich sage eine Einigung, dann bedeutet dies in erster Linie eine Vereinbarung in Bezug auf die Umsetzung des freien Personenverkehrs zwischen der EU und der Schweiz. Aus meiner Sicht gibt es keinen Ersatz für Horizon 2020, jedoch gibt es Alternativen. Allerdings sind alle Alternativen weniger günstig für die Schweiz, weil wir beim EU-Forschungsprogramm – wegen dem grossartigen Einsatz unserer Forschungsinstitutionen – Netto-Bezieher waren. Die Schweiz ist nach wie vor ein sehr attraktiver Forschungsstandort und wir verfügen über weltweit führende Forschungsinstitutionen wie ETH Zürich und EPF Lausanne.

 

Agro Food Innovation Park

Eine der besten Alternativen überhaupt, dem Forschungsplatz Schweiz neues Leben einzuhauchen, ist die rasche Gründung von Innovationsparks wie z.B. das Projekt „Agro Food Innovation Park“ in Frauenfeld. Wenn die Umsetzung des Agro Food Innovation Parks mit der gleichen Offenheit und Dynamik stattfindet wie die Projektphase, hat der Kanton Thurgau die Chance, eine tragende Rolle bei internationalen Forschungs- und Innovationsprojekten in der Land- und Ernährungswirtschaft zu spielen. Sowohl namhafte nationale Unternehmungen als auch Forschungsinstitutionen werden sich in dem Agro Food Innovation Park ansiedeln, und so die schmerzhaften Verluste aus Horizon 2020 aus eigener Kraft gemeinsam wettzumachen.

 

Hier finden Sie ergänzende Berichte der Schweizer Hochschulen:

Manifest der Schweizer Hochschulen

Medienmitteilung der Schweizer Hochschulen