Michèle Vaterlaus berichtet am 20.11.2015 in der Thurgauer Zeitung

Der Agro Food Innovation-Park (Afip) soll Wissenschaft und Wirtschaft in Frauenfeld zusammenführen und so Innovation fördern. Als interessant, visionär und zukunftsfähig beurteilen Unternehmer das Projekt. Doch auf Anfrage zeigen sich die Wirtschaftsvertreter vorsichtig: Niemand will eine klare Zusage machen.

 

Ideelle Unterstützung ist da

Bei der Gottlieber Spezialitäten AG heisst es, dass man das Projekt mit Know-How und Netzwerk unterstützen will. Aber physisch werde das Unternehmen nicht in Frauenfeld vor Ort sein. Clemens Rüttimann, CEO der Biotta AG, schreibt auf der Afip-Homepage: «Der Agro Food Innovation Park ist die ideale zukunftsfähige Plattform.» Auch andere Unternehmer lassen sich dort zitieren: Beat Güter, CEO von Pasta Premium in Frauenfeld, ist überzeugt von dem Projekt und meint, jeder in Frauenfeld könne davon profitieren. «Ein Park kostet nicht nur, sondern zieht andere Firmen und Institutionen nach, welche vielleicht noch nicht heute aber morgen auch Steuern zahlen.» Etwas konkreter ist die Bischofszell Nahrungsmittel AG, die grosses Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Afip bekundet. «Wir möchten Synergiepotenziale aus der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen und weiteren Partnern vor Ort nutzen, um gemeinsam Produkt- und Prozessinnovationen voranzutreiben», schreibt Unternehmensleiter Otmar Hofer auf Anfrage.

Dass die Wirtschaft zwar Interesse bekundet, aber keine klaren Zusagen macht, gibt in der Politik zu reden. Denn das dreijährige Pilotprojekt soll durch die öffentliche Hand mitfinanziert werden. Der Kanton Thurgau soll 2,55 Millionen Franken, die Stadt Frauenfeld 1,2 Millionen Franken beisteuern. Die Geschäfts- und Finanzkommission des Grossen Rates vermisst aber noch das Engagement der Wirtschaft (unsere Zeitung berichtete). Ähnlich klang es am Mittwoch im Grossen Rat: BDP-Kantonsrat Roland A. Huber (Frauenfeld) sagte, dass eine Zusage von privaten Investoren die Zustimmung zum finanziellen Beitrag erleichtern würde.

Das sieht auch Markus Hausammann, Präsident des Verbandes Thurgauer Landwirtschaft, so. «Wenn sich nicht in absehbarer Zeit Leute finden lassen, die mitmachen, dann muss man die Übung abbrechen», sagt er. Dennoch ist er der Meinung, dass man dem Projekt eine Chance geben muss. «Die öffentliche Hand soll das Projekt durch eine Mitfinanzierung unterstützen.» So sieht es auch Hansjörg Brunner, Präsident des Gewerbeverbandes Thurgau. «Wenn man nichts versucht, wird man nichts erreichen», sagt er. Noch nicht entschieden hat die Industrie- und Handelskammer Thurgau, wie sie sich zu der Projektfinanzierung stellt. «Wir entscheiden am 24. November darüber», sagt Direktor Peter Maag. Er stellt sich die Frage, ob sich die öffentliche Hand tatsächlich finanziell am Projekt beteiligen soll oder ob man das nicht Privaten überlassen sollte.

Erst die Wissenschaft

…«Hier sind wir an der Arbeit, aber noch nicht am Ziel», sagt Meiert J. Grootes, Geschäftsführer des Afip, als er mit der Zurückhaltung der Wirtschaft konfrontiert wird. Er betont, dass er erst die Beteiligung der Wissenschaft sichern müsse, bevor er die Wirtschaft ins Boot holen könne. «Sonst gibt es keinen Innovationspark, sondern nur einen Agro Food Park. Die Schweiz lebt aber im internationalen Umfeld von Innovationen und hoher Qualität»

Parallel zu den Gesprächen mit wissenschaftlichen Instituten habe er bereits Zusagen seitens der Wirtschaft, so Grootes. Konkret unterschriebene Verträge mit der Wirtschaft gibt es noch nicht. Doch er könne keine Räume vermieten, wenn er auf der anderen Seite noch keine Zusage zu dem Standort habe. Darum brauche der Innovationspark die Unterstützung der öffentlichen Hand. «Im Silicon Valley wurden auch die politischen Rahmenbedingungen geschaffen, damit sich die Wirtschaft entwickeln konnte.» Grootes betont des Weiteren, dass er durchaus Zusagen habe: Zum einen von wissenschaftlichen Institutionen aus der Schweiz. Zum anderen habe er schriftliche Zusagen von wirtschaftlichen Investoren. Es sei aber noch nicht an der Zeit, diese zu veröffentlichen. «Ich weiss, bei Innovation gibt es keine Garantie und das macht Angst. Aber ohne Innovation gibt es auch keine Entwicklung.»….

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