Am Mittwoch, den 17. Juni 2105 fand vom 12:00 – 14:00 im Brauhaus Sternen das 2. Business Lunch statt

 

Präsentation der AFIP-Idee

Die Idee vom Agro Food Innovation Park, kurz AFIP, erklärt der Projektleiter Meiert J. Grootes. Im Zentrum steht die Vernetzung von verschiedenen Branchendisziplinen, die sich gegenseitig voranbringen können. Vor allem auch ein physisches Zusammenbringen und gemeinschaftliches Arbeiten stehen im Mittelpunkt. Sowohl Start-Up-Unternehmen, regionale und überregionale KMU’s so wie auch global tätige Unternehmen sollen ihren Platz in diesem Park finden und Nutzen daraus ziehen. Gemeinsam können Innovationen entwickelt und marktfähig gemacht werden. Begleitet wird die Initiative durch Bildungsangebote.

Die Projektgruppe  des Agro Food Innovation Parks hat  aus den globalen Megatrends  Trendfelder für den Agro Food Sektor abgeleitet, woraus nun konkrete Projekte entstehen sollen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen: Digitalisierung, Wellbeing, Food Losses & Food Waste und Food Safety

Weitere Trendfelder sind zu finden und zu prüfen. Grootes fordert die TeilnehmerInnen auf  Ergänzungen und Vorschläge zu unterbreiten.

 

Inputs aus der Teilnehmerschaft

Edouard Appenzeller (Bischofzell Nahrungsmittel AG) erklärt, dass die Migros bereits ein grosses Projekt zur Verringerung von Food Waste initiiert habe. Das Thema stehe ganz oben auf der Traktandenliste. Damit verbunden kann auch die Suche nach Innovationen sein, z.B. neue Schälmethoden für Kartoffeln eruieren, welche weniger Abfall produziert oder „ Kartoffeln ohne Schalen“ züchten, damit kein Abfall entstehen muss.

Joachim Pfauntsch  (Zuckerfabrik Frauenfeld) erwähnt, dass der Zuckerfabrik im Bereich Innovation mit einem Institut für Ernährungswirtschaft in Köln zusammen arbeitet, das wichtige Kompetenzen zur Verwertung von Zuckernebenprodukten und Innovationen rund um den Zucker habe. Dabei geht es auch um neue Produkte, die aus Zucker hergestellt werden können. Wären diese Schlüssel-Kompetenzen in Frauenfeld vorhanden, könnte dies sehr hilfreich sein. Die räumliche Nähe spielt dabei eine positive Rolle. Eine Zusammenarbeit mit der ETH wäre dabei sehr spannend.

Manfred Bickel von Micarna (Migros Genossenschaft) stellt fest, dass es tatsächlich um konkrete Kompetenzen geht, die im Agro Food Innovation Park aufgebaut oder erschlossen werden sollen. Finden Unternehmen die gesuchten Kompetenzen vor Ort, gelangen sie bei Bedarf automatisch dahin. Weiter sagt er, dass der Park zum einen im Innovationsbereich genügende Flughöhe, um das aktuelle Knowhow anbieten zu können, gleichzeitig muss aber immer wieder versucht werden, die Innovationen auch marktfähig zu machen. „Dies hin zu kriegen wird eine Herausforderung sein.“

Bio Radgeb ist mir Herr Meier vertreten. Er ist überzeugt, dass das Trendfeld Food Waste grosses Forschungspotenzial beinhaltet. Das Thema ist für Innovationen geradezu prädestiniert und damit auch für den Agro Food Innovation Park.

Simone May von Agro Marketing Thurgau AG erkennt ein weiteres Trendfeld für die Agro Food-Branche: Marketing & Kommunikation. So scheint es heute immer wichtiger, über die Lebensmittel und deren Produktionsarten zu sprechen und die Konsumenten aufzuklären. Auch ist die bessere Vernetzung zwischen Agro und Food ein Bedürfnis. Ein guter Austausch der Branchen schafft Vertrauen, Qualität und Sicherheit.

KMU’s wie die Unipektin AG aus Eschenz haben laut Ulrich Zuber oftmals die Mittel und Ressourcen nicht, entwickelte Innovationen und Ideen umzusetzen und in den Markt zu bringen. Dabei wären sie auf Knowhow, Finanzmittel, Vernetzung und Unterstützung angewiesen. Allenfalls kann der Agro Food Innovation Park dabei behilflich sein. Er bekräftigt, dass Ideen vorhanden sind, für die Umsetzung aber dann die richtigen Prozesse und die richtigen Ressourcen fehlten.

Jens  Jacobs ist überzeugt, dass die heutige Landwirtschaft in der Schweiz mit Strukturproblemen zu kämpfen hat. Darum braucht es eine Bereinigung dieser Strukturen. Es braucht ein komplettes umdenken, und es sollen eine Neuausrichtung mit neuen Strukturen etabliert werden. Eine Neuausrichtung ist immer mit ganz grossen Widerständen verbunden. Der Agro Food Innovation park könnte sich mit dieser Neuausrichtung beschäftigen.

Laura Grazioli von Switzerland Global Enterprise (SGE) fragt nach der Ethik hinter der Idee des Parks. „Wie positioniert sich der Park in Bezug auf ethische Grundsätze?“ Nach Meiert Grootes darf die Innovation nur mit Einschränkungen ethischer Grundwerte vorangetrieben werden. Moralische und ethische Grundhaltungen spielen eine Rolle. Grazioli erkennt zudem, dass Switzerland Global Enterprise, die für ausländische Markterschliessungen zugunsten von Schweizer Unternehmen und Schweizer Produkte mitverantwortlich ist, für die Markterschliessungen zugunsten von Nahrungsmitteln keine speziellen Kompetenzen hat. Dieses Knowhow könnte in Zusammenarbeit mit Switzerland Global Enterprise im Park entwickelt werden.

 

Statements

Taucht in der Agrar- und Food Branche eine Frage, eine Herausforderung, eine Idee auf, sollten die verantwortlichen Personen sofort an den Agro Food Innovation Park gelangen können um darin Lösungen und Innovationen zu finden.

© Foto Meiert J. Grootes

© Foto Meiert J. Grootes