30.05.2015 Schweizer Bauer / Hanni Schild
«Ein holistischer Innovationsansatz für die Land und Ernährungswirtschaft » lautete das Thema, über das Entscheidungsträger der Land- und Ernährungswirtschaft, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten.
Organisiert wurde die Veranstaltung am vergangenen Mittwoch in der Kartause Ittingen TG vom Agro Food Innovation Park. Ziel war, Schweizer Unternehmen aus dem Agro-Food-Sektor behilflich zu sein, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und damit den Anschluss nicht zu verlieren.
Branchen in Bewegung
Der Kanton Thurgau und die Stadt Frauenfeld haben beschlossen, das Projekt «Agro Food Innovation Park» entweder als Teil des geplanten schweizerischen Innovationsparks oder als eigenständiges Projekt weiterzuverfolgen. Entwicklungs-und Aufbauarbeiten dazu können auf dem bereits bestehenden Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft gemacht werden. Als Projektleiter kümmert sich Meiert J. Grootes mit seinem Team um den Aufbau. Die digitale Transformation stelle Unternehmen und Marken vor erfolgskritische Herausforderungen. Ganze Branchen seien global in Bewegung, Märkte würden durch die digitale Transformation unwiderruflich verändert. «Es gilt, offen zu sein, und zu dem ist es wichtig zu wissen, was auf der Welt passiert.» Bei Innovationen gebe es keine Grenzen, so Grootes, man könne sich nur langfristig über Wasser halten, wenn Innovationen systematisch betrieben würden. Deshalb seien Partnerschaften, ein gemeinschaftlicher Austausch, kurze Wege und das Zusammenbringen von Forschung, Unternehmungen und Betrieben der gesamten Wertschöpfung der Land- und Ernährungswirtschaft wichtig.
Start in wenigen Monaten
«Nach der Bewilligung der Stadt Frauenfeld, direkt am Bahnhof ein Gebäude zu beziehen, werden wir in den nächsten Monaten mit Interessenten aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsame Innovationen und Projekte realisieren.» Lutz Mehlhorn und Isabelle Ziegler sprachen zum Thema: Digitale Transformation greifbar machen. Dazu gaben sie einen Überblick über die Methodik, wo im direkten Umfeld Chancen durch den Austausch von Wirtschaft und Wissenschaft innerhalb des Agro-Food-Sektors und zu anderen Branchen liegen.
Wichtig sei, so Mehlhorn, dass man sich mit der Wertschöpfungskette als Ganzes, von der Landwirtschaft über den Handel, die Industrie bis zum Verbraucher, auseinandersetze, denn viele Dinge liessen sich erst realisieren, wenn sie mit anderen Unternehmungen gemeinsam gemacht würden. «Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen ist durch ihre Andersartigkeit eine Herausforderung, denn mit etablierten und neuen Geschäften stossen Welten aufeinander», weist Isabelle Ziegler auf mögliche Konflikte hin.
Proteinriegel aus Insekten
Peter Fröhlich, Entwickler von Agri Circle, Meinrad Koch, Entwickler von Proteinriegeln auf Insektenbasis, Christine Bruggner, die Macherin von Gin und Ginie, und Paul Wreford von Aquaponic Garden schilderten ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Schwierigkeiten bei der Geschäftsgründung. Dabei scheint das benötigte Kapital für alle die grösste Herausforderung zu sein. Ein Innovationspark könne dabei hilfreich sein, um ein gutes Netzwerk mit Partnern zu finden, damit das Produkt schlussendlich auch verkauft werden könne. Die Innovationsfunktion werde durch die sich immer schneller verändernden Technologien und Marktszenarien zur Kernaufgabe jedes Unternehmens, um sich wettbewerbsgerecht und mit Wachstumsimpulsen aufzustellen, so Lutz Mehlhorn.
Pflege von Netzwerken
Das sei das Umfeld, in dem sich der Agro Food Innovation Park ausrichten sollte. Eine besonders wichtige Bedeutung komme dabei dem Aufbau und der Pflege von Netzwerken zu, die Gründern, Unternehmern und Wissenschaftlern bereitstehen. Das diene der Entwicklung von Eco-Systemen und der Forcierung von Open Innovation.
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